Asbest im Fußboden

Asbest befindet sich, wie bereits in anderen Blogeinträgen erwähnt wurde, in zahlreichen Baumaterialien und Substanzen – so auch in Fußböden, Fußbodenbelägen und Kleber. Von PVC Beschichtungen, Floor-Flex-Platten, Vinyl, über Isolation und Trägerschichten: Asbest wurde in beinahe allen Elementen angewendet, um die Eigenschaften zu verbessern.

Im Folgenden soll beleuchtet werden, welche Materialien besonders betroffen sind, wie man sie frühzeitig identifizieren kann und was zu tun ist, falls nach einem Asbest Test ein positiver Asbestbefund vorliegt.

Asbest in PVC Platten

Häufig wurde Asbest in PVC Platten eingearbeitet. Die Gründe hierfür liegen, wenn man sich mit dem Material beschäftigt, auf der Hand. Zum einen konnten Asbestfasern einfach während des Herstellungsprozesses des PVC mit integriert werden, so dass bei der Zusammensetzung kaum Mehrkosten entstanden sind.

Zum anderen besteht bei PVC jeglicher Art immer wieder die Feuergefahr, die irgendwie gebannt werden musste. Um hier effektiv anzusetzen wurden dem PVC Boden Asbestfasern hinzugefügt, um sicherzustellen, dass die Brand- und Feuergefahr eingeschränkt wurde. Zusätzlich bietet Asbest einen isolierenden Effekt, so dass es eine Kombination von Asbest und PVC ebenfalls zur Wärmedämmung in Wohnungen beigetragen hat.

Vorab eine gute Nachricht, die viele freuen dürfte, die den Verdacht hegen, dass der Boden in Ihrer Wohnung asbesthaltig sein könnte: Solange der Boden nicht beschädigt ist und sich keine Fasern lösen, geht von Asbestböden in der Regel eine geringere Gefahr aus, als von anderen asbesthaltigen Materialien, da die Fasern hier fest gebunden sind und nicht ohne äußere Einwirkung an die Umwelt abgegeben werden können.

Dies jedoch führt zum Problem: Was, wenn der Boden beschädigt ist? In dem Fall sollte zunächst eine Analyse durchgeführt werden, ob Asbestfasern im Boden enthalten sind. Aufschluss hierüber können Fachlabore geben, die nach VDI 3866-5 arbeiten und Materialproben unter einem REM Mikroskop untersuchen.

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Wichtig ist hier vor allen Dingen, dass im Falle eine Beschädigung des PVC Bodens, z.B. in Form von Floor-Flex Platten, nicht nur der Bodenbelag, sondern auch der Kleber untersucht wird, denn dieser kann ebenfalls Asbestfasern enthalten. Auf dieses Thema wird etwas später in diesem Blogeintrag noch genauer eingegangen.

Viele sind der Meinung, dass asbesthaltige Fußböden sich ggf. optisch von anderen Fußböden aus Linoleum oder modernem PVC unterscheiden müssten. Dem ist leider nicht so, da er anderen Belägen täuschend ähnlichsieht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Platten bis 1993 verbaut werden durften, so dass alle vorhandenen Böden bereits Abnutzungserscheinungen aufweisen dürften, was eine etwaige Analyse auf Sicht beinahe unmöglich macht. Anders als bei Herstellern von Nachtspeicheröfen sind die Produzenten von Floor-Flex Platten und Cushion Vinyl meistens inzwischen nicht mehr existent oder auffindbar, so dass eine Dokumentation, wo, ob und wie viel Asbest in Flex-Platten und Cushion Vinyl verbaut wurde, nicht existiert.

Sanierungsbedürftiges Badezimmer
Ein sanierungsbedürftiges Badezimmer aus den 70’er Jahren, es besteht Asbestgefahr im Fliesenkleber

Asbest im Kleber und Fugenmasse

Ein weiteres sehr häufiges Einsatzgebiet von Asbestfasern waren, wie bereits zuvor erwähnt, Kleber und Fugenmasse. Die Gründe sind die Gleichen, wie bei anderen asbesthaltigen Materialien auch: Flexibilität, Isolationsfähigkeit, Reißfestigkeit, Feuerschutz.

Das Problem des Klebers ist jedoch größer als das bei vielen anderen Materialien. Zum einen handelt es sich bei Asbestfasern im Kleber, egal ob bei PVC; Teppich oder Fliesen, um lose gebundene Asbestfasern, die leicht freigesetzt werden können, was das Risiko enorm erhöht.

Zum anderen bringt Fußbodenkleber ein größeres Problem bei der Bearbeitung und Entsorgung mit sich. Bei anderen Materialien kann man meist einfach die belastete Komponente selbst entsorgen, während beim Kleber beinahe immer zusätzliches Material entsorgt werden muss.

Umgekehrt denken leider viele nicht daran, dass der Kleber ebenfalls belastet sein kann, so dass eine Materialprobe des Fußbodens selbst auf Asbest analysiert wird, jedoch der Kleber außen vor gelassen wird und erst im Nachgang Beachtung findet.

Aus diesem Grund sollte man, falls man Arbeiten am Fußboden in einem älteren Haus durchführt, immer beides bedenken: Das Fußbodenmaterial selbst und den Kleber.

Ebenso sollte man bei der Analyse und Untersuchung von Asbestkleber darauf achten, dass oftmals für Kleber und Fugenmasse besondere Prüfverfahren verwendet werden müssen. Seriöse Anbieter werden diese zuverlässig ausweisen, so dass auch für Laien einfach ersichtlich ist, welcher Test der Richtige für das ausgewählte Material ist. Teil der Prozedur ist meist eine zusätzliche Säurebehandlung des Materials, die bei regulären Materialproben nicht durchgeführt wird.

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Cushion Vinyl und Asbestpappe

Anders als bei PVC Platten wurde bei Cushion Vinyl Asbestpappe direkt auf der Unterseite angebracht. Die Schicht ist meisten äußerst dünn (ca. 1mm) und kann bis zu 90% aus Asbest bestehen. Dabei handelt es sich hierbei um eine lose gebundene Schicht, die sehr leicht bei der Bearbeitung oder dem Abtragen gelöst werden kann.

Daher sollte insbesondere beim Abtragen von Cushion Vinyl darauf geachtet werden, dass man mit äußerster Vorsicht vorgeht und vorher eine Probe im Labor analysieren lässt, da aufgrund der Dünne und der Materialbeschaffenheit schnell und einfach Asbestfasern in die Raumluft gelangen können.

Asbest im Estrich

Zunächst sei im Voraus gesagt, dass Estrich in Deutschland zwei Materialien bezeichnen kann. Zum einen kann Estrich den Unterboden bezeichnen, der verlegt wird, bevor die tatsächliche Bodenoberfläche aufgetragen wird. Zum anderen kann Estrich aber ebenfalls bereits fertig nutzbarer Boden sein.

Insbesondere im Estrich als Unterboden (auch als Magnesitestrich oder Steinholz bekannt) kann Asbest häufig vorkommen, da es hier, ähnlich wie bei Eternit, die Materialbeschaffenheit erheblich verbessert hat.

Solange der Estrich selbst nicht beschädigt ist, geht von diesem nicht zwingend ein erhöhtes Risiko aus, da fest gebundene Asbestfasern nur in geringen Mengen an die Luft abgegeben werden. Problematischer gestaltet sich das Problem, falls der Estrich selbst beschädigt ist oder abgetragen werden soll. In diesem Fall sollte man vor urchführung der Arbeiten, wie bei allen anderen Arbeiten mit Material, das asbestbelastet sein kann, zunächst eine Materialprobe von einem zuverlässigen Anbieter mit Hilfe eines REM Mikroskops analysieren lassen.

Estrich kann Asbest enthalten, daher sollte im Voraus geklärt werden, ob alter Estrich mit Asbestfasern kontaminiert ist.

Was tun im Fall eines Positivbefundes?

Gerade beim Fußboden gibt es meistens mehrere Optionen – abhängig davon, was gemacht werden soll und wie wieviel Spielraum man bei der Bearbeitung hat.

Die direkteste Möglichkeit ist das engagieren einer Spezialfirma für Asbestentsorgung, die bei der Entsorgung sämtliche Richtlinien der TRGS 519 befolgen kann. Auf diese Art und Weise wird sichergestellt, dass keine langfristige Belastung der Raumluft nach Durchführung der Arbeit besteht und dass Umwelt und Mitmenschen nur gering belastet werden.

Von einem Abtragen des belasteten Materials in Eigenregie sollte man unbedingt absehen, da es hierbei extrem leicht zu einer Exposition kommen kann, insbesondere, da Kleber und Asbestpappe aus schwach gebundenen Asbestfasern bestehen.

In einigen Fällen ist es ebenfalls möglich, durch das Auftragen einer zusätzlichen Schicht den Asbest zu versiegeln und eine glatte Oberfläche für einen neuen Bodenbelag zu schaffen. Auf diese Art kann eine weitere Kontamination mit Asbestfasern vermieden und die weitere Bearbeitung des Bodens ermöglicht werden.

Besonders wichtig zu wissen ist, dass im Falle von einem positiven Asbestbefund im Boden, insbesondere, falls dieser beschädigt ist oder aus anderen Gründen saniert werden muss, von Mietern eine Mietminderung oder sofortige Handlung durch den Vermieter verlangt werden kann.

Quellen